Diese Geschichte ist der Wildbiene Antonia gewidmet
Der Frühling hatte kaum begonnen, und Väterchen Frost war noch einmal durch die Nacht geritten, eine eisige Nacht. Da erschien am Fenster meines Badezimmers eine kleine Biene, die Wildbiene Antonia, steif und halb erfroren, und bat um Einlass.
Sie sah entzückend aus in ihrem hellgrauen, langhaarigen Damenpelz. Sie flehte: "Lass mich bitte rein, es ist so kalt. Ich bin halb erfroren."
Ich bekam Angst, dass noch viele andere Bienen nachkommen könnten. Ich hatte nämlich schon einmal vor Jahren einen ganzen Bienenstock vor dem Balkon gehabt und hatte Hilfe holen müssen. So jagte ich sie weg und schloss das Fenster, mit schlechtem Gewissen.
Ich weiß nicht, warum mir diese Biene nicht mehr aus dem Kopf ging. Schließlich beschloss ich, um mein Gewissen wieder zu beruhigen, eine Mahnwache für Bienen und andere Insekten abzuhalten, denn ein bedrohliches Bienensterben hatte weltweit Aufmerksamkeit erregt.
Und so landete die Wildbiene Antonia als Acrylplakat, zusammen mit einem anderen Plakat und einem Stoß Flyern, vor dem Alten Lindauer Rathaus und half uns, auf das Problem aufmerksam zu machen. Mein kleines, gelbes Auto bekam auch noch schwarze Bienenstreifen und zwei Fühler, für die mir der sehr freundliche Besitzer des Wasserburger Schreibwarenladens aus seiner Druckerei ein großes Stück teure, schwarze Folie schenkte. Ob meine kleine Biene, die ich wegschickte, überlebte, weiß ich nicht, aber es tut mir heute noch leid.
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